Das Miteinander von Diakonie und Kirche
Die Verbände im Diakonat diskutieren bei ihrer Jahrestagung

Vertreter:innen verschiedener Verbände im Diakonat haben sich zur Jahrestagung im Haus der Diakonie Deutschland getroffen. Nach einem Flurempfang, zu dem der Verband evangelischer Diakonen-, Diakoninnen- und Diakonatsgemeinschaften (VEDD) eingeladen hatte, trafen sich die Vertreter:innen des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf, der Johanniter-Schwesternschaft, des Kaiserswerther Verbands und des VEDD zur gemeinsamen Tagung. Durch den Nachmittag führte Stephanie Hecke, theologische Referentin im Präsidialbüro der Diakonie Deutschland. Zunächst stellte Dr. Astrid Giebel von der Diakonie Deutschland das Projekt SpECi vor (Spiritual/Existential Care interprofessionell), sowie das daraus entstandene, praxisorientierte Curriculum für Mitarbeitende im Gesundheitswesen.
Der anschließende Beitrag von Dr. Steffen Merle, Oberkirchenrat im Referat Sozial- und Gesellschaftspolitik der EKD, traf auf offene Ohren. Im Mittelpunkt des Impulses standen das Miteinander und das Gegenüber von Kirche und Diakonie, die sich, so der Oberkirchenrat, auf verschiedenen Ebenen durchaus unterschiedlich gestalteten und auch durch eine Asymmetrie gekennzeichnet seien. „Die Marktkopplung der Diakonie als Institution ist hierfür ein zentraler Faktor“, betonte er. Wichtig war ihm jedoch für alle Ebenen, dass sich sowohl kirchliches wie auch diakonisches Handeln im theologischen Kontext bewegt. Denn: „Wenn wir nicht theologisch handeln, dann sind wir nur eine beliebige NGO.“ Die KMU VI habe gezeigt, dass das diakonische Handeln eine große Bedeutung für die Menschen habe. „Aber wird der Kirche auch gutgeschrieben, was die Diakonie tut?“ hinterfragte Merle.
Im Anschluss an das Referat entspann sich ein Diskurs, in dessen Mittelpunkt sowohl die kirchliche Gesetzgebung als zusätzliche Ebene als auch die Frage nach der Spiritualität ohne Deutungssystem standen. „Uns muss immer bewusst sein: Kontingenzbewältigung trifft jeden Menschen, denn der Ohnmachtsfrage am Krankenbett muss sich irgendwann jeder stellen. Und was da passiert ist eine im Kern religiös-theologische Frage“ schloss Steffen Merle.
Text und Foto: Arnica Mühlendyck