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„Sichtbar sein“ – Hauptversammlung des VEDD 2023

Ende Oktober hat sich der Verband der evangelischen Diakonen-, Diakoninnen- und Diakonatsgemeinschaften e.V. zu seiner jährlichen Hauptversammlung getroffen. Je zwei Delegierte kann jede der 20 Mitgliedsgemeinschaften zu diesem wichtigsten Organ des Verbandes entsenden. Gastgebergemeinschaft war in diesem Jahr die Brüder- und Schwesternschaft des Martinshofes in Rothenburg/Oberlausitz, was für den einen oder die andere eine sehr weite Anreise bis hin zu zehn Stunden bedeutete. Diakone, Diakoninnen und Mitarbeitende im Diakonat waren zum Beispiel aus Neukirchen-Vluyn, Ludwigsburg und Rickling bis in die östlichste Kleinstadt Deutschlands gereist. Die Reise lohnte sich: Die Rothenburger Gemeinschaft hieß die Geschwister aus ganz Deutschland mehr als herzlich willkommen. Der vergleichsweisen langen Anreise geschuldet startete die Hauptversammlung mit einem gemeinsamen Gottesdienst am frühen Abend. Superintendent des Kirchenkreises Schlesische Oberlausitz Daniel Schmidt sprach die Predigt und führte durch die Liturgie, die auch die Einführung der VEDD-Öffentlichkeitsreferentin umfasste, die im Dezember ihren Dienst begonnen hatte.

Der erste Abend stand im Zeichen von Begegnung und Austausch. Mitglieder des Vorstandes mixten leckere, alkoholfreie Cocktails mit Gemeinschaftsbezug und über Snacks und Getränken entwickelten sich Gespräche über den Tellerrand der eigenen diakonischen Gemeinschaft hinaus.

Am nächsten Tag startete die Hauptversammlung in ihren Geschäftsteil. Mandy Köhler, Vorständin der Diakonie St. Martin, sprach in ihrer Andacht über das Konzept einer Hülle als Schutzraum – und darüber, dass die Diakoninnen und Diakone in Gott eine ganz besondere Schutzhülle hätten. „Der Herr wacht über uns allen, sichtbar und unsichtbar. Gott hat seine Schutzhülle längst bereitgestellt, wir müssen uns nur noch hineinbegeben“, so die Vorständin.

Diakonin Heike Gatzke führte als Vorsitzende des Vorstands des VEDD durch den Tag. „Hier kann man sich nur wohlfühlen“, bedankte sie sich als erstes bei den Gastgebern, die unter anderem durch den Ältesten Diakon Stefan Zeller und VEDD-Vorstandsmitglied Diakon Achim Trobisch vertreten waren. Sie begrüßte alle anwesenden Gemeinschaften persönlich. Nur aus drei Gemeinschaften hatte niemand zur Hauptversammlung anreisen können, viele der Delegierten waren bereits zum wiederholten Mal dabei. Heike Gatzke berichtete direkt im Anschluss von der Arbeit des Vorstands, die den Umzug der Geschäftsstelle im März begleitet sowie die Themen Öffentlichkeitsarbeit, Berufsbildentwicklung und Nachwuchsgewinnung verfolgt hatte. „In den vergangenen zwei Jahren konnte ganz viel entstehen“, dankte sie dem amtierenden Vorstand, Geschäftsführer Diakon Tobias Petzoldt und Assistentin der Geschäftsstelle Gabriele Hansen. Für letztere hatte sie besonders lobende Worte: „Du bist genau, gewissenhaft und ausdauernd – mit dir finden wir immer eine Lösung für jedes Problem!“ Den Umzug der Geschäftsstelle bewertete die Diakonin als richtigen und wichtigen Schritt. „Weg aus dem idyllischen Zehlendorf nach Berlin-Mitte, wo das Leben pulsiert.“ Gemeinsam in einem Flur mit midi, der Zukunftswerkstatt von Kirche und Diakonie, im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung sei der VEDD dort verortet, wo eine gemeinsame diakonische Identitätsentwicklung möglich sei – auch wenn die ersten Monate Post, Telefon und Internet eher spärlich funktioniert hatten.

Geschäftsführer Diakon Tobias Petzoldt berichtete von den Entwicklungen im Verband, im Kontakt mit den Gemeinschaften und im Diakonat. „Wir müssen unbedingt sichtbar sein. Durch thematische Positionierungen wollen wir als VEDD dafür Sorge tragen”, so der Geschäftsführer. Eine mediale Präsenz sei dafür unabdingbar, weswegen die Neubesetzung der Öffentlichkeitsarbeit auch wichtig gewesen sei. Der VEDD, so Petzoldt, sei immer auf der Suche nach fruchtbarer Zusammenarbeit mit Partnern in Kirche und Diakonie. „Was können wir gemeinsam auf den Weg bringen?“ Seit der letzten Hauptversammlung im April 2022 – wegen der ausgefallenen Hauptversammlungen durch die Corona-Pandemie hatte diese ausnahmsweise schon im Frühjahr stattgefunden, statt wie gewohnt im Herbst – hatte der Geschäftsführer 18 Gemeinschaften besucht: Zu Gemeinschaftstagen, Tagungen und Einsegnungen. „Ich habe so viele berührende Schätze dort entdeckt und ganz viel großartiges, ehrenamtliches Engagement”, berichtete er von den Begegnungen mit Geschwistern an den unterschiedlichen Orten. „Ich möchte Johann Hinrich Wichern in diesem Zusammenhang zitieren: Jede Arbeit soll zuerst mit dem Herzen, dann mit den Händen oder mit der Zunge geschehen.“

Aus den Ständigen Konferenzen, die im VEDD tätig sind, waren den Delegierten im Vorfeld Berichte zugegangen. Diakonin Jutta Böhnemann-Hierse, Älteste der Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen Johannesstifts in Berlin, berichtete aus der Ältestenkonferenz. „Viele Gemeinschaften sind in ähnlichen Prozessen”, war eine der Essenzen aus der Ältestenkonferenz, die zuletzt im März getagt hatte. Die Bundesdelegiertenkonferenz, die die Studierenden im VEDD vertritt, hatte in ihrer Arbeit vor allem über die zukünftige Struktur der BDK nachgedacht und das Thema Verbindlichkeit behandelt. Jule Schaller, die ihre Ausbildung als Diakonin im Martineum macht, vertrat die Anliegen der BDK in der Hauptversammlung. Eine Vernetzung zu anderen Ständigen Konferenzen sei geplant. Wie man mit SERGuD, dem Studierendenrat der EKD, kooperieren könne, stehe auch für die Sitzung im November auf der Tagesordnung.

Diakonin Dagmar Krok, die Vertreterin in der EKD Konferenz der Referent*innen und Beauftragten für die diakonisch-gemeindepädagogischen Berufsprofile, berichtete ebenfalls von ihrer Tätigkeit und ihrem Bemühen, die Landeskirchen im Bereich Ausbildung, Tätigkeit, Berufsprofil und Anstellung von Diakoninnen und Diakonen zu vernetzen.

Am Abend lud die Brüder- und Schwesternschaft des Martinshofes zu einem bunten Abend ein. Und bunt war er: Zuerst traten die Schauspielerinnen und Schauspieler des Martin-Hof-Theaters auf und zeigten ein Stück mit dem Namen „Die grüne Nase“. Im Anschluss ging es um die bewegte Geschichte des Ortes und seines Nachbarortes Thormersdorf, dem Gründungsort von Zoar, der späteren Diakonie St. Martin. Thormersdorf fand sich nach Kriegsende 1945 auf der polnischen Seite der Neiße wieder. Die Menschen aus Thormersdorf wurden evakuiert, das Dorf wurde im Lauf der Jahre geschliffen. Heute erinnern nur noch überwachsene Ruinen daran, dass einst über 600 Menschen Thormersdorf ihre Heimat nannten.

Mit dem gemeinsamen Abend endete die Vollversammlung – die meisten der Delegierten blieben jedoch noch zum anschließenden Fachgespräch am nächsten Tag.

Weitere Fotos unter: https://www.vedd.de/verband/hauptversammlung/

Text: Diakonin Arnica Mühlendyck
Fotos: Arnica Mühlendyck, Diakonin Heike Gatzke, Diakonin Sabrina Schade

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