Wichern-Kolleg: Zwei Studierende berichten
Eine einzigartige Mischung aus diakonischer Arbeit, Lernen und Leben
Jonna van den Berg und Jonas Kessler absolvieren eine Ausbildung zur Diakonin, zum Diakon. Auf unterschiedlichen Wegen: im Bachelor-Studiengang und als berufsbegleitende Ausbildung.
Die Frage, was eine Diakonin ist, kennt Jonna gut: „Diakonin zu sein bedeutet für mich, Mitmenschen bewusst zu sehen. Egal in welchem sozialen Arbeitsbereich ich tätig bin. Dabei geht es mir darum, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und den Fokus auf das Positive, ihre Stärken zu richten. Nächstenliebe hat da für mich einen hohen Stellenwert.“

Der Beruf als evangelische*r Diakon*in verknüpft eine soziale oder pflegerische Ausbildung mit einer diakonisch-theologischen Qualifikation. Jonna hat nach einem Vorstudium am Wichern-Kolleg Soziale Arbeit studiert und absolviert jetzt das Studium Religionspädagogik & Diakonik an der Ev. Hochschule Berlin. Jonas arbeitet als Krankenpfleger auf einer Intensivstation und macht berufsbegleitend die Ausbildung am Wichern-Kolleg. Die Gemeinsamkeit ist: Beide werden 2024 als Diakonin und Diakon im Evangelischen Johannesstift eingesegnet.
Diakon*innen sind vor allem in Kirchengemeinden oder in der Diakonie tätig. Hier sind sie ansprechbar für soziale sowie für Glaubensfragen. „Ich möchte Menschen zeigen, dass Glaube im Leben ein „Plus“ ist. Dabei ist es mir wichtig, dass ich sie dabei begleite, den eigenen Weg zu finden und nichts vorschreibe. Denn Glaube ist immer individuell und einzigartig.“ Wie Jonna sieht sich auch Jonas als Begleiter: „Ich möchte glaubwürdiger, verlässlicher und integrer Ansprechpartner für Werte, Glauben oder Spiritualität sein.“
Darauf bereitet die Ausbildung am Wichern-Kolleg vor. Die meisten Ausbildungen, so Jonas, vermitteln Handgriffe, Fachkenntnis oder bestimmte Blickwinkel. „Die Diakon*innenausbildung geht weiter, sie vermittelt Haltung und fördert die Entwicklung eigener Standpunkte.“ Der Bildungscampus des Evangelischen Johannesstifts ist etwas Besonders: „Hier gibt es eine einzigartige Mischung aus diakonischer Arbeit und Lern- sowie Lebenskultur.“ Jonna kann das bestätigen: „Ich arbeite nebenberuflich auf einer Wohngruppe für Menschen mit erworbener Hirnschädigung. Dort greife ich immer wieder auf die Ansätze zurück, die ich meinem Seelsorge-Seminar gelernt habe.“
Und was macht Spaß in der Ausbildung? Jonas: „Der Gemeinschaftsgedanke! Es ist sehr schön, den verschiedensten Menschen zu begegnen und festzustellen: Ich werde angenommen und gewürdigt, wie ich bin.“
Übrigens: Das Wichern-Kolleg bietet unterschiedliche Zugänge in die Ausbildung an:
- Für junge Menschen startet die Ausbildung mit dem halbjährigen Vorstudium Diakonik. Die nächsten Einstiegmöglichkeiten sind am 1. März 2024 und am 1. September 2024.
- Der Studiengang Religionspädagogik & Diakonik (B.A.) mit dem Schwerpunkt „Diakonik“ an der Evangelische Hochschule Berlin startet am 1. Oktober 2024. Dieser wird in Kooperation mit dem Wichern-Kolleg angeboten und führt zur Einsegnung als Diakon*in.
- Für Menschen, die schon im Berufsleben stehen, bietet sich die zweijährige berufsbegleitende Ausbildung an. Der nächste Berufsbegleitende Kurs beginnt am 1. Oktober 2024.
Text und Foto: Jens Schmitz, Diakon, Ausbildungsleitung Wichern-Kolleg